Handel wird immer digitaler
Der Einzelhandel hat sich in der Corona-Zeit stabil entwickelt. Wachstum fand jedoch vor allem im Onlinehandel statt. Der stationäre Handel verlor Umsätze und die Anzahl der Geschäfte nahm ab. Fachhändler, Filialisten und Fachmärkte konnten sich oft nur mit Filialbereinigungen behaupten. Für 2022 prognostiziert der HDE Handelsverband Deutschland steigende Preise, aber immerhin eine Normalisierung der Lieferketten.
Einflüsse auf das Kaufverhalten
Wie wird sich das Kaufverhalten entwickeln? Die Studie betont, das sei abhängig davon, ob die Konsumenten nach den Corona-Beschränkungen eher in Energie, Mobilität und Reisen oder eben in den Einzelhandel investieren. Außerdem komme es darauf an, ob sie weiterhin online einkaufen, oder ob sie wieder zum Einkauf vor Ort zurückkehren wollen. Auch der Klimawandel und der Trend zur Nachhaltigkeit beeinflussen das Konsumverhalten. Ob es einen Konsumverzicht geben wird, muss sich noch zeigen. Der Handelsverband Deutschland präsentiert für den Einzelhandel 2022 folgende mögliche Szenarien.
Szenarien für den Einzelhandel 2022
- Der Einzelhandel wächst (stationär plus Onlinegeschäft) von rund 577 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf Summen zwischen 602,5 bis 608,4 Milliarden Euro im Jahr 2022.
- Der Onlinehandel wächst von rund 73 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf Summen zwischen 91,3 bis 107,4 Milliarden Euro im Jahr 2022.
- Der Onlineanteil am Einzelhandel wächst zwischen 2020 bis 2022 zwischen 12,6 Prozent und 17,8 Prozent.
- Die Zahl der Einzelhandelsunternehmen ist seit 2015 rückläufig. 2020 gab es rund 220.000 Unternehmen. 2022 werden es gut 200.000 Unternehmen sein.15.000 bis 30.000 Einzelhandelsunternehmen werden bis Ende 2022 den Markt verlassen.
- Der Druck auf den Nonfood-Fachhandel hat sich während Corona verschärft. Der Umsatzverlust beträgt zwischen 2019 und 2022 rund elf Milliarden Euro.
- Zu den Corona-Gewinnern zählen elektronische Haushaltsgeräte und Kosmetik/Körperpflege.
- Die Konsumenten sind derzeit onlineaffin, bequem, nachhaltig orientiert und anspruchsvoll.
- Die Konsumenten haben durch Corona auch Anschaffungen verschoben, im Bereich Consumer Electronics waren es etwa 18 Prozent, im Bereich Heimwerken und Garten etwa 13 Prozent.
- Mindestens einmal monatlich kaufen 2021 rund 76,6 Prozent der Konsumenten online ein. 2017 waren es noch 71,7 Prozent.
Quelle
HDE Handelsverband Deutschland: www.einzelhandel.de
Handelsszenario /IFH Köln im Auftrag des HDE e.V.
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